Die Sage vom Schanhollenwald

Es war einmal vor vielen Hunderten von Jahren. Kierspe war damals noch ein ganz kleines Dorf.

Es gab reiche und auch arme Bauern. Die Reichen hatten viele Tiere, sowie auch Pferde für die

Holzwirtschaft und für die landwirtschaftlichen Arbeiten.

Es gab auch ringsherum arme Bauersleute, die schwer um ihre Existenz kämpfen mußten.

Am Rande des nahen Schanhollenwaldes wohnte auch ein Bauer mit seiner Frau, die ihren kleinen

Besitz mit schwerer Arbeit und mit viel Liebe bewirtschafteten.

Aber im Frühjahr eines Jahres geschah etwas sehr seltsames.

Man arbeitet mit dem alten sturen und lahmen Ochsen, um wie immer in diesem Frühjahr das Feld

für die Saat vorzubereiten. Man kann sich also gut vorstellen, das alles sehr langsam von statten ging.

Mehre Tage dauerte es, bis ein kleines Stückchen Acker bestellt war.

Die Bauersleut fingen auch in dieser Zeit schon frühzeitig mit ihren Feldarbeiten an.

Aber am anderen Morgen, als man weiter arbeiten wollte, war das Feld schon fertig für die Aussaat.

So ging es laufend das ganze Jahr über.

Alle Arbeiten waren am anderen Tag wie von Geisterhand fertig gemacht worden.

Die alten Leute wußten nicht was mit ihnen geschah, das ging so fort bis hin zum späten Herbst.

Ohne viel Arbeit hatte man eine gute und reichliche Ernte eingefahren.

„ Das sind doch Zwerge die uns etwas gutes tun „ meinte die Frau zu ihrem Manne.

„ Ich möchte den Zwergen aus lauter Dankbarkeit auch etwas Gutes tun!“

Da der Herbst fast vorbei war und der harte Sauerländer Winter schon vor der Türe stand,

entschloss sich die Bauersfrau ein paar Kleider für die Zwerge zu nähen.

Sie nahm sich alte weiße Bettlaken aus Leinen und die alten kaputten Kartoffelsäcke aus Jute

und nähte Hemden, Kleider und Hosen.

An einem Abend gingen sie hinaus aufs Feld und hingen die Sachen alle schön angereiht am Zaun

und legten sich auf die Lauer um die Zwerge auch mal in voller Größe zu sehen.

Spät in der Nacht, schliefen beide alten Leute dann aber ein.

Der Schreck war groß als am anderen Morgen die ganzen Kleidungsstücke nicht mehr am Zaun hingen.

Von dieser Stund an, waren auch die Zwerge für immer verschwunden.

Man hat also nie erfahren und gesehen, wie die Zwerge ausgesehen haben.

Viele Jahre später fand man im Schanhollenwald einen Stein.

Auf diesem kleinen Stein hatte wohl ein künstlerisch veranlagter Zwerg einen seiner Artgenossen gemalt.

Somit ist auch der, der diesen Stein besitzt in der Lage, die Zwerge wieder lebend so wie auch

sichtbar zu machen.

„Wer hat denn nun diesen Stein? “werden sich wohl viele fragen!

Natürlich wir! Und hier könnt ihr nun den Zwerg im Porträt sehen!